Film ab!

Zu Besuch in der Caligari FilmBühne

Wer die Caligari FilmBühne nicht kennt, übersieht sie leicht – denn "das Juwel unter den deutschen Lichtspielhäusern" (Volker Schlöndorff) hat eine ziemlich unauffällige Fassade. Und das ist kein Zufall: Die geplante Eröffnung des Stummfilmtheaters direkt gegenüber der Marktkirche stieß 1926 beim Kirchenvorstand auf wenig Gegenliebe.

Aus Rücksicht auf leicht ablenkbare Schäfchen wurde der Eingangsbereich daher möglichst schlicht gehalten. 

Was der unauffällige Eingangsbereich nicht vermuten lässt, ist das Dahinter: Betritt man den Kinosaal, fühlt man sich automatisch in eine andere Zeit versetzt. Schwarze Wände, geschwungene Stuckbordüren, übergroße Lampen in Blütenform, rote Samtsessel und goldene Mosaiken schaffen eine wirklich einmalige Atmosphäre.

Diese erinnert an die 20er Jahre, dabei ist der Stil ein ganz eigener Mix aus den 50ern. Richtig "original" sind nur noch die Steinplatten im Eingangsbereich.

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Als die Caligari FilmBühne 1926 als "Ufa Palast" eröffnet wurde, standen natürlich Stummfilme auf dem Programm, die live von einem Orchester - vom Orchestergraben aus - begleitet wurden.

In Reminiszenz an diese Zeit wird einmal monatlich ein "Stummfilm mit Live-Musik" gezeigt, der von Uwe Oberg am Klavier begleitet wird - wie zum Beispiel das expressionistische Meisterwerk "Das Cabinet des Dr. Caligari", das auch der Namensgeber des Kinos ist.

1955 wurde die Caligari FilmBühne dann – nachdem sie im Zweiten Weltkrieg von Amerikanern beschlagnahmt und anderweitig genutzt wurde - nach den Plänen des Architekten Ludwig Goerz grundlegend umgestaltet. Dieser war übrigens ein Schüler von Professor Friedrich Thiersch, dem Erbauer des Wiesbadener Kurhauses.

Spannend: Bis in die 1990er Jahre hat sich das Caligari die Spielstätte mit den Boulevard-Theatern "Rheingauer Volkstheater" und "Komödie am Park" geteilt, wodurch der Kinobetrieb nur eingeschränkt möglich war.

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Was man vielleicht nicht vermuten würde: Viele Filme werden nicht digital, sondern von Filmrollen abgespielt, die während der Vorführung unbemerkt überblendet werden – ein echtes Handwerk.

Prominentes Beispiel ist "Die Blechtrommel" von Volker Schlöndorff. Der in Wiesbaden geborene Regisseur und Produzent ist Pate, Mentor und Unterstützer der Caligari FilmBühne und natürlich gern gesehener Gast bei besonderen Anlässen.

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Als kommunales Kino, das vom Kulturamt der Landeshauptstadt betrieben wird, bietet das Caligari ein anspruchsvolles Programm:

Europäisches Kino und deutsche Filme werden hier ebenso gezeigt wie internationale Arthouse-, Dokumentar- und Kinderfilme sowie Produktionen, die Wiesbadener Kooperationspartnern ein Anliegen sind, wie zum Beispiel die Jüdische Gemeinde Wiesbaden mit ihrer Filmreihe zu "Tarbut – Zeit für jüdische Kultur".

Aber auch Filmfestivals werden hier gerne und regelmäßig gefeiert, wie das beliebte "Deutsche FernsehKrimi-Festival", die "Homonale – das Queere Filmfestival", das "exground filmfest" oder "goEast", bei dem mittel- und osteuropäische Produktionen auf dem Programm stehen.

Die Caligari FilmBühne hat also für jeden Geschmack und für kleine sowie große Kinofans das Passende zu bieten.

Einfach zurücklehnen – und genießen!

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